Schwerstarbeit für Lithium-Ionen-Stapler bei der Cölner Hofbräu P. Josef Früh KG
Viel auf dem KastenIm Einsatz bei der Cölner Hofbräu P. Josef Früh KG in Köln-Feldkassel zeigen die Verbrennungs-Stapler von Linde Tag für Tag, was sie sie auf dem Kasten haben. Oder besser, wie viele Kästen sie auf den Gabeln haben. Hier, wo tagtäglich tausende Liter Kölsch gebraut und verladen werden, müssen die Fahrzeuge Schwerstarbeit leisten. Gelingt das auch mit einem Lithium-Ionen-Gerät? Die Kölner wollten’s wissen.
Man braucht nicht lange drumherumzureden: Die Stadt Köln ist ein ganz eigener Kosmos – und der Kölner eine ganz eigene Spezies. Sei es die deutschlandweit beliebte rheinische Frohnatur, der legendäre Karneval, an welchem bekanntlich „d’r Dom en Kölle jelosse“ wird, oder das nicht minder legendäre Kölsch. Auf Tische und Tresen kommt der süffige Gerstensaft in den Gaststätten der Domstadt selbstverständlich nur in der 0,2 Liter fassenden Kölner Stange. Und die ist in der Regel schon leergetrunken, bis man überhaupt den vollen Namen einer echten Kölner Kultbrauerei ausgesprochen hat: Die Rede ist von der traditionsreichen Cölner Hofbräu P. Josef Früh KG. Gegründet 1904, gehört das heute in fünfter Familiengeneration geführte Unternehmen mittlerweile zu den wichtigsten Kölsch-Herstellern der Rhein-Metropole. Zugleich betreibt die Früh KG – neben dem alteingesessenen Stammhaus in Wurfweite zum Kölner Dom – noch verschiedene gastronomische Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet, die allesamt den hauseigenen Gerstensaft ausschenken. Selbiger wird seit 1987 am Produktionsstandort Köln-Feldkassel gebraut, natürlich nach überlieferter Rezeptur und getreu dem deutschen Reinheitsgebot. Doch bei allem Traditionsbewusstsein: In Sachen Logistik zeigt sich die Cölner Hofbräu P. Josef Früh KG erfrischend offen für neue Ansätze.
„Et bliev nix wie et wor“
Zu Deutsch: Es bleibt nichts wie es war. Was Artikel 5 des offiziellen „Kölschen Grundgesetzes“ so schön lakonisch auf den Punkt bringt, unterschreiben die Verantwortlichen der Früh-Brauerei beim Thema Innovationen sofort. „Wir setzen für unseren innerbetrieblichen Materialfluss ausschließlich auf Linde – und hier speziell auf Treibgas-Stapler“, erzählt Logistikleiter Hans-Peter Burbach und schiebt ein zufriedenes „sehr erfolgreich“ hinterher. Doch nichtsdestotrotz habe man sich in enger Abstimmung mit dem betreuenden Händler Pelzer Fördertechnik dazu entschieden, drei Wochen lang testweise ein Lithium-Ionen-Gerät im laufenden Betrieb zu erproben. Getränkeindustrie und Elektro-Stapler – eine Kombination, die so manch „altem Logistikhasen“ nach wie vor ungewöhnlich erscheint, weiß Pelzer-Außendienstmitarbeiter Rainer Kohaus zu berichten. „Lange Einsätze, hohe Tonnagen – das geht für viele noch immer nicht mit Elektroantrieb zusammen. Umso erfreulicher, dass wir bei Früh ziemlich eindrucksvoll das Gegenteil beweisen konnten.“ Doch der Reihe nach.
In Hülle und Fülle
Würde man die gesamte Kölsch-Jahresproduktion der Cölner Hofbräu P. Josef Früh KG in die typischen 0,2-Liter-Stangen füllen, ließe das selbst die längste Theke der Welt ziemlich „Alt“ aussehen. „Das wären dann mal schlappe 180 Millionen Stück“, scherzt Hans-Peter Burbach. „Mit jährlich rund 370.000 Hektoliter Früh Kölsch rangieren wir volumenmäßig unter den Top-3-Kölsch-Brauereien“, erläutert der Logistikprofi, als er uns durch den Produktionsstandort im Norden der Domstadt führt: Schier endlos reihen sich in den weitläufigen Hallen Paletten an Paletten, Bierkisten an Bierkisten, Fässer an Fässer und Dosenkartons an Dosenkartons. Denn die „Darreichungsform“ des beliebten Getränks ist denkbar vielfältig: Flaschen und Dosen für den Getränkegroßhandel oder Handelsketten, verschiedene Fassgrößen für Gaststätten – und spezielle 90-Liter-Holzfässer, aus denen das süffige Brauerzeugnis im Stammhaus fließt. „Dementsprechend sind Gegengewichtsstapler für unsere Prozesse unverzichtbar“, sagt Burbach. „Neben der Produktionsversorgung übernehmen die Geräte vor allem die Be- und Entladung unserer eigenen Tourenfahrzeuge sowie der Kunden-Lkw – das heißt: Über 90 Prozent unserer Abnehmer schicken ihre Züge auf den Hof, wir laden dann das Leergut ab und bestücken die Trailer mit neuer Ware.“
Diesen Job übernehmen – flankiert von fünf 5-Tonnern mit 4-Fach-Kurzgabel für die Blockzusammenstellung – insgesamt vier schwere 8-Tonnen-Stapler vom Typ Linde H80, jeweils ausgestattet mit 6-fach-Langgabel, die das gleichzeitige Handling von sechs Vollgut-Paletten erlaubt. Und genau an diesem neuralgischem Punkt durchbrach man bei der Früh KG jüngst die altbekannte Routine: „Als wir von unserem Linde-Vertragspartner, der Pelzer Fördertechnik, erfuhren, dass Linde Material Handling jetzt auch in den hohen Tonnagen Lithium-Ionen-Varianten anbietet, wollten wir uns das genauer ansehen“, berichtet Logistikleiter Burbach.
Sehr gut für Schwergut
„Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet“? Von wegen! Dass das Kölsche Grundgesetz bei der Früh KG nicht uneingeschränkt gilt, zeigte sich nach den ersten Probeeinsätzen mit dem Linde E80 erstaunlich schnell, sowohl im Innen- wie auch Außenbereich. „Meine Kollegen und ich bewegen ja wahrlich keine leichten Lasten – so eine vollbeladene Palette kann schon bis zu 1.000 Kilo auf die Waage bringen", so Staplerfahrer Andreas Marx.
Und ich war echt baff, wie anstandslos der Linde E80 Li-ION das hinbekommen hat. Man merkt wirklich keinerlei Unterschied zum Verbrenner!
Stimmt nicht ganz; denn in Sachen Geräuschniveau unterbietet das Lithium-Ionen-Gerät seine Treibgas-Pendants deutlich – sehr zur Freude der Kollegen im Lager. „Das ist super, weil man nicht nur ruhiger arbeiten kann, sondern auch seine Umgebung akustisch besser wahrnimmt“, ergänzt der versierte Stapler-Profi. In Kombination mit dem Linde BlueSpot, der bei der Früh KG übrigens an sämtlichen Staplern verbaut ist, sinkt damit das Unfallrisiko signifikant.
Für Leistung, Sicherheit und Lärmpegel bekommt der 8-Tonnen Elektrostapler mit Lithium-Ionen Batterie also schonmal Pluspunkte. Aber wie sieht es in Sachen Durchhaltevermögen aus? „Das war bei uns bislang das Ausschlusskriterium für Blei-Säure-Geräte, weil wir uns sonst mit dem Thema Batteriewechsel beziehungsweise -lagerung hätten befassen müssen“, erklärt Logistikleiter Burbach. „Bei uns laufen die Stapler täglich rund zehn Stunden – da passt Lithium-Ionen-Technologie im Grunde perfekt; schließlich können wir in den halbstündigen Arbeitspausen beim Zwischenladen mehr als ausreichend Energie für die restlichen Stunden reinbekommen. Vollgeladen wird dann über Nacht.“
Gekommen um zu bleiben
Also langfristig alles auf Grün für Lithium-Ionen? Wenn es nach Staplerfahrer Andreas Marx geht, keine Frage:
Ich fahre jetzt seit 22 Jahren Verbrenner – und nach drei Wochen Lithium-Ionen würd ich den Linde E80 Li-ION am liebsten gleich hierbehalten.
Die Voraussetzungen sind jedenfalls denkbar günstig, zumal die Brauerei auf ihrem Gelände sogar ein eigenes Blockheizkraftwerk betreibt. Burbach: „Wir müssten vor der Umstellung auf Lithium-Ionen gewährleisten, dass wir die Leistungsspitzen nicht überschreiten, falls mehrere Geräte parallel laden.“ Wohin der Weg in Zukunft geht, entscheide – wie so oft – die Wirtschaftlichkeit. „Wir rechnen das gerade auf Basis unserer Rahmenbedingungen durch: Alle Stapler werden bei uns gekauft, laufen zehn Jahre mit circa 1.000 Betriebsstunden p.a. und werden in Abstimmung mit dem Linde-Netzwerkpartner Pelzer repariert beziehungsweise gewartet. Gerade beim Punkt Service könnten die Lithium-Ionen-Geräte dank ihrer Wartungsfreundlichkeit im Vergleich zu Verbrennern ziemlich gut im Rennen liegen. Alles Weitere werden die Auswertungen des Testeinsatzes und Berechnungen in den nächsten Monaten zeigen.“ Oder, wie der Kölner sagt: Et kütt wie et kütt!
Cölner Hofbräu P. Josef Früh KG
Die Cölner Hofbräu P. Josef Früh KG zählt zu den renommiertesten Kölsch-Brauereien der Rhein-Metropole. Das Familienunternehmen wird heute in fünfter Generation geführt und beschäftigt in Produktion, Verwaltung, Gastronomie und Hotellerie rund 450 Mitarbeiter. Am Brauerei-Standort in Köln-Feldkassel sind für den innerbetrieblichen Materialfluss seit Jahrzehnten ausschließlich Linde-Geräte im Einsatz, darunter vier 8-Tonnen-Treibgasstsapler H80 und fünf 5-Tonnen-Treibgasstapler H50 für die Verladung beziehungsweise Blocklagerhaltung. Weitere vier 2,5-Tonnen-Treibgasstapler H25 verrichten ihre Dienste in der Fassproduktion und im Eventbereich. Hinzu kommen vier Elektro-Stapler E16 sowie zwei Niederhubwagen T16 sowie sechs weitere Linde-Flurförderzeuge. Um Service und Wartung der Geräte kümmert sich der betreuende Händler Pelzer Fördertechnik.